Vortrag über das Leben und Erbe der Theaterlegende Konrad Swinarski Anlässlich der Internationalen Gedenkveranstaltung „Vier Tage im Mai“
Warschau/Rotterdam, 27. April 2025
Am Montag, den 12. Mai 2025, von 20:00 bis 21:00 Uhr, findet im Adam-Mickiewicz-Literaturmuseum (Rynek Starego Miasta 20, Warschau) ein spezieller Vortrag über das künstlerische Erbe von Konrad Swinarski (4. Juli 1929, Warschau – 19. August 1975, Damaskus) statt. Im Literaturmuseum lädt der Theaterkundler Michał Smolis vom Theaterinstitut sowie der Monatszeitschrift „Teatr“ dazu ein, über das Werk von Konrad Swinarski zu reflektieren. Brechts ehemaliger Assistent wurde zu einem führenden Schöpfer des polnischen Theaters, und sein visionäres Werk hat Regisseure wie Lupa, Jarocki und Warlikowski inspiriert – und tut dies auch noch fünfzig Jahre nach seinem Tod. Die Veranstaltung markiert das 50. Jubiläum seines Todes und fügt sich in die internationalen Gedenkveranstaltungen zu den „Vier Tagen im Mai“ ein.
Konrad Swinarski: Ein Künstler zwischen Feuer und Innovation
Konrad Swinarski, in Warschau geboren, trug die Seele seiner Heimat zeitlebens in sich. Trotz eines kurzen Lebens – er starb im Alter von 46 Jahren bei einem Flugzeugabsturz – bleibt sein Werk eine dauerhafte Inspiration für Theatermacher und Publikum. Swinarski begann seine Karriere als Assistent des legendären Bertolt Brecht. Nach Brechts Tod im Jahr 1956 entwickelte er rasch seinen eigenen, mutigen Stil. Seine Vision – eine Mischung aus menschlicher Einsicht, politischem Mut und experimentellem Theater – machte ihn zu einer Ikone der polnischen Kultur.
Der Vortrag: Erinnerung an ein revolutionäres Talent
Während des Vortrags von Michał Smolis tauchen wir in das reiche künstlerische Erbe Swinarskis ein. Michał beleuchtet nicht nur den Kontext seines bahnbrechenden Schaffens, sondern auch, wie seine Entscheidungen das polnische Theater transformierten. Themenschwerpunkte sind:
- Seine warschauerischen Wurzeln und der Einfluss Brechts.
- Seine einzigartige Verbindung von Ästhetik und gesellschaftlichem Engagement.
- Sein nachhaltiger Einfluss auf die polnische darstellende Kunst – auch nach seinem vorzeitigen Tod.
Dziady Teil III: Von einem verbotenen Stück zur theatralen Revolution
Ein Höhepunkt in Swinarskis Karriere war die Inszenierung von Dziady Teil III im Jahr 1973 am Krakauer Stary Teatr. Sechs Jahre nach der berüchtigten Produktion von Kazimierz Dejmek im Jahr 1967 – die Proteste auslöste und zu Dejmeks Exil führte – entschied sich Swinarski für einen radikalen, minimalistischen Ansatz: Kein historischer Prunk, sondern eine psychologische, zeitlose Interpretation. Keine Kostüme, nur weiße Hemden; kein Bombast, sondern eine leere, dunkle Bühne. Obwohl diese Produktion vom Staat ignoriert wurde, wurde sie zum Eckpfeiler des polnischen Underground-Theaters.
Swinarski vs. Dejmek: Zwei Visionen, ein Meisterwerk
Aspekt | Dejmek (1967) | Swinarski (1973) |
---|---|---|
Stil | Theatral, historisch | Minimalistisch, psychologisch |
Politischer Ton | Offensiv anti-sowjetisch | Implizit antitotalitär |
Protagonist Konrad | Heldisch, monumental | Verletzlich, existenziell |
Reaktion des Regimes | Verboten, Proteste im März 1968 | Toleriert, aber ignoriert |
Vermächtnis | Funke des Widerstands | Einfluss auf den Underground |
Adam-Mickiewicz-Literaturmuseum
Das Museum, das dem polnischen Dichter Adam Mickiewicz (1798–1855) gewidmet ist, bietet einen symbolträchtigen Rahmen. Mickiewicz’ Meisterwerk Pan Tadeusz (1834) und das mystische Drama Dziady bilden Pfeiler der polnischen Identität. Wie Swinarski nutzte auch Mickiewicz die Kunst als Mittel, um sich gegen Unterdrückung zu wehren.
Praktische Informationen
Datum: 12. Mai 2025, 20:00 – 21:00 Uhr
Ort: Adam-Mickiewicz-Literaturmuseum, Rynek Starego Miasta 20, Warschau
Eintritt: Kostenlos, Anmeldung wird über die untenstehenden Kontaktdaten empfohlen.
Kontakt:
Erik van Loon, Rotterdamse Festivals
stichting14mei@gmail.com +31 6 3826 5666
Katarzyna Jakimiak, Muzeum Literatury im. Adama Mickiewicza
k.jakimiak@muzeumliteratury.pl, +48 22 831 40 63