Zweiter Tag der Gedenkveranstaltung „Four Days In May“ in Warschau

Pressemitteilung

Rotterdam, 23. April 2025 – Am Montag, den 12. Mai 2025, fahren die Teilnehmer des Gedenkens „Four Days In May“ frühmorgens von Berlin per „poetischem Zug“ nach Warschau, wo der zweite Tag dieser internationalen Veranstaltungsreihe stattfindet. In Warschau werden sie gegen 11:00 Uhr eintreffen, und um 13:00 Uhr besuchen sie drei verschiedene Museen. Wie auch in Berlin endet der Tag feierlich mit einer Open Stage unter den Sternen, auf der die Teilnehmenden ihre Geschichten gegen den Krieg und für den Frieden, Gedichte sowie Lieder vortragen können – an mehreren Orten entlang der alten Stadtmauer.

13:00–15:00 | Black Monday
Museum des Warschauer Aufstands, Grzybowska Straße 79

Begleiten Sie uns auf einer unvergesslichen Reise durch die reiche Vergangenheit Warschaus. Heute besichtigen wir das Museum des Warschauer Aufstands und entdecken das Erbe des Widerstands, das diese Nation prägte. Erfahren Sie, wie der heldenhafte Aufstand im Warschauer Ghetto (19. April – 16. Mai 1943) die polnische Heimatarmee zu einem mutigen, 63-tägigen Aufstand gegen die deutsche Besatzung inspirierte – einen monumentalen Kampf im Jahr 1944 und die größte Widerstandsaktion im von den Nazis besetzten Europa, bei der die Polen entschlossen um ihre Freiheit von deutscher und sowjetischer Vorherrschaft kämpften. Wir werden auch den Geist eines stolzen Volkes kennenlernen, das trotz über einem Jahrhundert fremder Herrschaft den überwältigenden Widrigkeiten trotzt. Erleben Sie die bewegende Geschichte des Luftangriffs, der als „Schwarzer Montag“ bekannt ist und am 25. September stattfand – ein unerbittlicher, 10-stündiger Angriff von 8:00 bis 18:00 Uhr, der sich unauslöschlich in das Gedächtnis der Stadt eingebrannt hat.

Präsentation des Anti-Bomben-Vertrags
Unmittelbar nach dem Vortrag wird der Anti-Bomben-Vertrag vorgestellt – ein Appell, weltweit die Produktion, Lagerung, den Einsatz und den Transfer von Flugzeugbomben zu verbieten. Die Besucher haben anschließend die Gelegenheit, den Vertrag zu unterzeichnen.

15:30–18:00 | Warschauer Ghetto
Museum des Warschauer Aufstands, Grzybowska Straße 79 / Bersohn und Bauman Kinderkrankenhaus, Sienna Straße 60

Vom Museum des Warschauer Aufstands fahren wir mit dem Fahrrad zum ehemaligen Bersohn- und Bauman-Kinderkrankenhaus, um offiziell unsere tiefgehende Fahrradtour zu beginnen, die den Spuren des größten Ghettos Europas folgt. Errichtet im Oktober 1940, schloss dieses Ghetto etwa 450.000 Juden unter brutalen und unmenschlichen Bedingungen ein, bei denen Hunger, Krankheiten und fehlende medizinische Versorgung zahlreiche Leben forderten. Bis 1942 begannen die Deportationen in die neu errichteten Vernichtungslager und setzten eine zerstörerische Ereigniskette in Gang. Die endgültige Räumung des Ghettos löste den Warschauer Ghettoaufstand (19. April – 16. Mai 1943) aus – den ersten ernsthaften städtischen Aufstand gegen die nationalsozialistische Besatzung. Die Fahrradtour endet im POLIN – Museum der Geschichte der polnischen Juden. POLIN ist ein Museum auf dem Gelände des ehemaligen Warschauer Ghettos. Das hebräische Wort „Polin“ in der englischen Bezeichnung des Museums bedeutet entweder „Polen“ oder „ruhe hier“ und bezieht sich auf eine Legende über die Ankunft der ersten Juden in Polen.

20:00–21:00 | Vortrag: Konrad Swinarski
Adam-Mickiewicz-Literaturmuseum, Rynek Starego Miasta 20

Im Literaturmuseum lädt der Theaterexperte Michał Smolis – dessen Arbeit im Theaterinstitut und im Monatsmagazin „Teatr“ unser Verständnis der Bühnenkunst erweitert – dazu ein, die faszinierende Transformation von Konrad Swinarski (4. Juli 1929 – 19. August 1975) zu erkunden. Der ehemalige Assistent Brechts wurde zu einem der innovativsten und renommiertesten Künstler in der Geschichte des polnischen Theaters, und sein Einfluss bleibt auch 50 Jahre nach seinem Tod ungebrochen.

21:00–22:00 | Open Stage: Unter den Sternen
Slowakisches Institut in Warschau, Krzywe Koło Straße 12/14A

Das offizielle Programm in Warschau neigt sich dem Ende zu. Doch wir können Polen nicht verlassen, ohne unter den Sternen auch Gedichte, Lieder und Worte des Friedens zu teilen. Dies geschieht an mehreren Orten entlang der alten Stadtmauer, unter anderem beim Małym Powstańcu, dem Pomnik Wojen i Sawy sowie beim Pomnik Jana Zachwatowicza. Nach den Friedensworten werden wir gemeinsam Chopins „Nokturn in cis-moll, Op. posth.“ anhören, bevor wir uns von dieser wundervollen Stadt verabschieden.

„Four Days In May“ – Internationales Gedenken
Nach der Eröffnung in Berlin am 11. Mai folgen vier weitere Veranstaltungen. Die Gedenkserie wird fortgesetzt am 12. Mai in Warschau, am 13. Mai in Hengelo und am 14. Mai in Rotterdam.

Berlin – 11. Mai
In Berlin finden sechs Veranstaltungen statt. Der Tag beginnt mit der Eröffnungszeremonie im Anti-Kriegsmuseum. Anschließend erfolgt eine spezielle poetische Fahrradtour: Beginnend am Checkpoint Charlie, über das Brandenburger Tor und den Reichstag bis hin zum Brecht-Weigel-Haus. Dort nehmen die Teilnehmer an einem Jubiläumsprogramm im Literatur Forum am Brecht Haus und am Berliner Ensemble teil, um das 125-jährige Jubiläum von Helene Weigel – der Witwe von Bertolt Brecht – zu feiern.

Hengelo – 13. Mai
In Hengelo startet ein poetischer Spaziergang am Denkmal Stakingen (April-Mai-Denkmal) hinter dem Bahnhof, der durch die Stadt führt, die nicht weniger als 42 Mal bombardiert wurde. Während des Spaziergangs haben die Teilnehmenden die Gelegenheit, Gedichte im ehemals stark betroffenen Stadtzentrum vorzutragen. Zudem findet ein Besuch im Museum Hengelo statt, und bevor man wieder in den Poesiezug einsteigt, wird bei der Basilika St. Lambertus eine Kerze zugunsten der 107 Opfer der Bombardierungen entzündet, die seit Oktober 1944 stattfanden.

Rotterdam – 14. Mai
In Rotterdam ist ein Vortrag geplant, der dem ersten Gedenken an „Four Days In May“ gewidmet ist – einer Veranstaltung, die sich der Invasion und der anschließenden Bombardierung der Stadt widmet, welche letztlich zur Kapitulation der Niederlande führten. Genau um 13:27 – in dem Moment, in dem die ersten Bomben fielen – wird an einer wachsenden Zahl von Kreuzungen entlang der historischen Brandgrens eine dreiminütige Stille eingehalten. Anschließend folgen weltweite Gedichtrezitationen zu Ehren der Bombardierungsopfer. Im Jahr 2015 wurden an 75 Kreuzungen Rezitationen abgehalten; in diesem Jahr sind 85 geplant, und bis 2040 soll die Zahl auf 100 an einer Strecke von 12,5 km der Brandgrens steigen. Auf diese Weise entsteht eine menschliche Kette des Erinnerns entlang der Brandgrens. Im Zentrum der diesjährigen Feierlichkeiten steht das Gedicht „Und was bekam des Soldaten Weib?“ von Bertolt Brecht.

Hintergrund
Seit 2015 organisiert Rotterdamse Festivals in Rotterdam ein einzigartiges Gedenken: Jedes Jahr tragen Bürger an einer zusätzlichen Straßenecke entlang der historischen Brandgrens Gedichte vor, bis die gesamte Grenze symbolisch „Hand in Hand“ verbunden wird. Im Jahr 2024 wurde dieses Konzept erstmals international erweitert – mit Gregory Corsos’ Gedicht „Vision of Rotterdam“ als zentralem Element sowie Feierlichkeiten in Rom, Zürich, Paris und Rotterdam. Dieses Jahr erfolgt die zweite internationale Erweiterung, und die niederländische Rezitation an der Brandgrens findet bereits zum elften Mal statt.

Weitere Informationen und Anmeldung:
www.14mei.nl

Pressekontakt:
Erik van Loon | Stichting 14 Mei
E-Mail: stichting14mei@gmail.com
Telefon: +31 6 3826 5666